Spalenhof

Spalenberg 12 / Pfeffergässlein 25

Diese Liegenschaft an steiler Hanglage übertrifft an Grösse alle anderen Bauten unterhalb des Nadelbergs. Das Hinterhaus gehört zu den frühen Steinbauten der Stadt. Es wurde erstmals 1247 als «Schurlun hus» erwähnt und war offenbar im Besitz der Guta, Witwe des Ritters Rudolf. Am romanischen Kellerportal, dem Eingang zum Theater «Fauteuil», lässt sich die frühe Ausrichtung zum Spalenberg ablesen. Auffällig ist die Ausstattung mit grossen Kellern, was auf Einkünfte adliger Besitzer aus ihren Gütern im Umland verweist. Auf eine Besitzerfamilie aus Efringen gehen ein Innenumbau um 1422 und eine neue Hoffassade zurück.

1564 erwarb der Eisenhändler und ab 1569 Bürgermeister Kaspar Krug (1518-1579) das Anwesen. Er liess in den Jahren 1564/66 dem Haus eine bedeutende Neuausstattung zukommen. Nach den dokumentierten Spuren zu schliessen darf man sich die dreigeschossige Hoffassade in der Art des Anbaus am nahe gelegenen «Löwenzorn» vorstellen. Von der architekturillusionistischen Malerei hat sich jedoch nur eine Figur der Justitia erhalten. Die lebensgrosse königliche Gestalt mit Schwert und Waage erscheint unter einer Arkade auf einem kleinen Balkon. 

Krug verschönerte damals auch den stattlichen Repräsentationssaal, der aus der Zeit des Umbaus von 1422 durch die Efringer herrührte, und nannte ihn zu Ehren des Kaisers Ferdinand I. (1503-1564) Kaisersaal. Bei seinem Besuch in Basel im Januar 1563 hatte dieser ihn sowie eine ganze Anzahl weiterer Bürger in den Adelsstand erhoben. Anders als oft gewähnt war der Kaiser jedoch nicht im Spalenhof sondern im Uttenheimerhof (heute Hohenfirstenhof) des Franz Rechburger und seiner Frau Salome Iselin an der Rittergasse abgestiegen. 

Das Element der illusionistischen Architekturmalerei setzt sich im Innern fort. Gemalte ionische Säulen neben der Treppe zum Kaisersaal scheinen einen Zwischenboden zu tragen und gliedern die Eingangswand des Saals. Auch im Saal selbst unterteilen sie die sonst geschlossene Eingangswand. Auf der Längswand links des Eingangs finden sich Fragmente von Punktbändern und dunkelgrauen Fantasieblütenständen, die noch aus dem 15. Jahrhundert stammen. In der von zwei grossen Fenstern durchbrochenen Wand gegenüber öffnet sich als oberer Zugang eine zweite Türe.  

Der Saal weist die stattlichen Ausmasse von etwa 8,75 Meter auf 7,5 Meter auf. Ein in der Mitte stehender Pfeiler stützt einen mächtigen Unterzug für die bemalte Balkendecke, die noch von 1422 herrührt. Kaspar Krug liess jedoch Balken und Wände mit geometrischen Mustern und Marmorierungen vor allem in Rot, Ocker und Grauschattierungen neu dekorieren. Auch diese wirken oft stark dreidimensional.

Später kam der Spalenhof für mehr als hundert Jahre – von 1731-1835 – in den Besitz des Rotgerbers Emanuel Schnell-Burckhardt, seiner Frau Maria Salome (1739-1779) und ihrer Familie. Wohl auf den Spuren von Kaspar Krug wurde eine Eisenhandlung betrieben, dabei Dach und Keller umgebaut. 
1956 dann erwarb der Kanton die Liegenschaft, baute den Keller zu einem Kabarett um und 1971 eine weitere Kleinkunstbühne im Erdgeschoss ein. Daraus wurden das Théâtre Fauteuil und das Tabourettli. Da zu Beginn noch keine Bestuhlung angeschafft werden konnte, durfte man 1957 mit einem mitgebrachten Sitzmöbel umsonst an der Eröffnung des «Fauteuils» teilnehmen. Der Ausbau des Tabourettli brachte dank der Beiziehung des Architekten Santiago Calatrava (*1951) einen äusserst modernen Touch – sowohl konstruktiv wie stilistisch - ins mittelalterliche Ensemble. Calatrava gehört zu den zeitgenössischen Architekten, die nicht bedingungslos an rechte Winkel und gerade durchgezogene Linien glauben. So zeichnen sich seine Einbauten wie die spektakuläre Treppe und viele weitere Details durch organisch schwingende Linienverläufe aus.