Die Lawine ist eine zerstörerische Naturgewalt, unberechenbar und bedrohlich. Ohne Lawinenschutz wäre das Leben in den Alpen undenkbar, der Tourismus stark eingeschränkt. Längst sind die massiven Lawinenverbauungen zu prägenden Elementen der alpinen Kulturlandschaft geworden. Das Wissen über den Lawinenschutz wird von Generation zu Generation weitergegeben und prägt das Selbstverständnis der alpinen Bevölkerung bis heute.
All die Massnahmen zum Schutz vor Lawinen sind ohne jahrhundertealtes Erfahrungswissen nicht denkbar. Früher stützten sich die Menschen auf Aufzeichnungen in Talbüchern, Kirchenrodeln, Gemeindearchiven, aber auch auf Überlieferungen aus der Bevölkerung. In den Alpentälern weisen umgangssprachliche Orts- und Flurnamen wie «Schusslauinen» oder «Roti Loiwina» auf Lawinenniedergänge hin. Und auch eine Dienstleistung wie das Lawinenbulletin des eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF ist ohne Informationen aus der lokalen Bevölkerung nicht denkbar. Aber Daten, Informationen und High-Tech-Ausrüstung reichen nicht aus, wenn sie nicht mit menschlichen Erfahrungen vernetzt werden. Geräusche oder Lichtverhältnisse lassen sich oft nur dank dem «Bauchgefühl» richtig einschätzen.
Die Ausstellung (d/f/i) «Die weisse Gefahr» widmet sich den unterschiedlichen Facetten im Umgang mit Lawinen: von den Verbauungen an den steilen Bergflanken über die Risikoeinschätzung in Wintersportregionen bis hin zur Herausbildung der professionellen Rettung in der Schweiz. Mit Film, Bild und Text ermöglicht sie sowohl emotionale als auch wissensorientierte Zugänge zu dem Naturphänomen zwischen Furcht und Faszination. Konzipiert wurde die Schau vom Alpinen Museum der Schweiz. Nach Stationen in Bern und Ilanz ist die Wanderausstellung nun in Zürich zu sehen.
Alpines Museum
Barbieri Bucher, Zürich
Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF