Der Kaufmann Carl Fürchtegott Grob liess die Villa Patumbah im Jahr 1885 von den bekannten Zürcher Architekten Alfred Chiodera und Theophil Tschudy erbauen. Der prachtvolle Bau im Stil des Historismus ist Zeuge der kolonialen Verflechtungen der Schweiz: Grob lebte von 1869 bis 1879 auf Sumatra, das damals zu Niederländisch-Indien gehörte und erlangte mit dem Betrieb von Tabakplantagen grossen Reichtum. Zahlreiche Schweizer wie Carl F. Grob profitierten von den bestehenden kolonialen Strukturen und von Tausenden von Arbeitern, die unter prekären Bedingungen auf den Plantagen angestellt waren.
Beim Bau der Villa kombinierten die Architekten Stilelemente der Renaissance, des Rokoko und der asiatischen Kunst zu einem opulenten Gesamtkunstwerk. Die Villa Patumbah reihte sich in die neu entstehenden Villen der Gemeinde Riesbach ein und gehörte zu den teuersten Privatbauten Zürichs.
Nachdem Carl F. Grob 1893 bereits verstorben war, schenkten Grobs Witwe Anna Dorothea Grob-Zundel und die zwei Töchter die Villa 1911 dem Diakoniewerk Neumünster, welches darin für viele Jahrzehnte ein Altersheim betrieb. Als in den 1970er-Jahren Abrisspläne bekannt wurden, übernahm die Stadt Zürich das Haus. Seit 2006 ist die Stiftung Patumbah Eigentümerin der Villa. Sie liess das Baudenkmal in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege und dem Architekturbüro Pfister, Schiess, Tropeano sorgfältig renovieren. Der Schweizer Heimatschutz mietet die Villa seit 2013 und belebt sie mit dem Heimatschutzzentrum und seiner Geschäftsstelle.
Das zweite Obergeschoss mit der asiatischen Galerie kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Der Park
Der Patumbah-Park ist eine städtische Grünanlage und das ganze Jahr tagsüber öffentlich zugänglich. Die Parkanlage wurde 1890/1891 vom Landschaftsarchitekten Evariste Mertens konzipiert, der die Gartenkultur Zürichs entscheidend mitgeprägt hat. Sie ist im Stil des englischen Landschaftsgartens gehalten, bei welchem die «natürliche» Landschaft mit geometrisch-ornamentalen Elementen kombiniert wurde. Die Wegführung mit grosszügig geschwungenen Bögen ist charakteristisch für diesen Gartentyp.
Nachdem der nördliche Teil der Anlage 1929 verkauft wurde, trennte ein Zaun den Garten während Jahrzehnte in zwei Teile. Seit 2013 kann der Park wieder in seiner ganzen Ausdehnung erlebt werden. Lis Mijnssen, die Besitzerin des privaten Parkteils, legte Wert auf die Einbettung der Neubauten des Architekturbüros Miller & Maranta in die historische Umgebung der Villa Patumbah. Damit ermöglichte sie, dass der Park nach dem ursprünglichen Gartenplan von 1890 rekonstruiert und öffentlich gemacht werden konnte.
Am unteren Parkrand an der Mühlebachstrasse befindet sich der Hammam Basar + Salon mit Restaurant.