Das 2013 in der Villa Patumbah eröffnete Heimatschutzzentrum schärft mit seinen Ausstellungen und den vielfältigen Vermittlungsangeboten den Blick für die gebaute Umwelt. Mit seiner ersten Sonderausstellung öffnet das Zentrum ein Fenster ins Tessin und ermöglicht ein lustvolles Eintauchen ins Valle Bavona.
Ausstellung
Senkrechte Felswände und riesige Felsbrocken prägen die Landschaft des Valle Bavona, einem Seitental des oberen Maggiatals. Während Jahrhunderten formten die Menschen die unwirtliche Gegend und rangen dem kargen Boden das Äusserste ab. Sie schufen Unterfelsbauten, Kastanienwälder, Alpweiden und zwölf Weiler im Talboden, die sie noch heute im Sommerhalbjahr bewohnen. Die so entstandene Kulturlandschaft ist ein einzigartiges Erbe, das vom Verschwinden bedroht ist. „Viele Menschen in den verstädterten Landesteilen haben kaum noch einen Bezug zur traditionellen Alpwirtschaft. Sie schätzen zwar die offenen Alpwiesen beim Wandern; den wenigsten ist jedoch bewusst, warum diese Landschaften so reizvoll sind, dass Sie unterhalten werden müssen und dass dies kostet“, erläutert Karin Artho, Leiterin des Heimatschutzzentrums und Co-Kuratorin der Ausstellung. „Hier setzen wir an, vermitteln Wissen zur traditionellen Alpwirtschaft und stellen Fragen zum Erhalt und der Zukunft alpiner Kulturlandschaften.“
Die Ausstellungsgestaltung lehnt sich an die Stein- und Felslandschaft des Valle Bavona an. Kartonfelsen liegen wie nach einem Felssturz verstreut in den Räumen und dienen sowohl als Informationsträger als auch als raumschaffende Elemente. Die Besucherinnen und Besucher werden immer wieder aufgefordert, selber aktiv zu werden – und können sich bei einer Fotostation gar als Bavonesi kleiden.
Rahmenprogramm
Gross und Klein sind herzlich willkommen! Das vielfältige Rahmenprogramm lädt ein zu öffentlichen Führungen oder einer Lesung aus dem Werk des Bavoneser Autors Plinio Martini. An den Familiennachmittagen gehen wir auf die Suche nach neuen und alten Geschichten aus dem Tal. Ein Kinderworkshop bietet die Möglichkeit, sich als Ziegenhirten zu versuchen und die Eigenarten dieser «Landschaftspfleger» hautnah kennenzulernen. Anpackende Naturen melden sich für einen der zwei Freiwilligeneinsätze im Valle Bavona und unterstützen die einheimische Bevölkerung bei der Pflege der Kulturlandschaft gleich selber.
Nebenher findet das vielfältige reguläre Angebot des Heimatschutzzentrums mit Theatertouren, Workshops und anderen Familienangeboten wie gewohnt statt. Details zu allen Angeboten finden Sie auf www.heimatschutzzentrum.ch
Baudenkmal-Orakel
Die laufende Dauerausstellung «Baukultur erleben - hautnah!», die in den Räumen des Erdgeschosses eingerichtet ist, erhält ein neues spielerisches Highlight: das Baudenkmal-Orakel. Die Besucherinnen und Besucher wählen aus über 100 Schweizer Baudenkmälern ihr liebstes aus, testen ihr Wissen und erhalten eine Botschaft mit auf den Weg.
Für weitere Auskünfte und hochauflösende Bilder: Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum, info(at)heimatschutzzentrum.ch / 044 254 57 91/92
Impressum Ausstellung
Projektleitung, Ausstellungskonzept, Texte: Karin Artho, Leiterin Heimatschutzzentrum; Judith Schubiger, Vermittlung Heimatschutzzentrum;
Ariana Pradal, Ausstellungsmacherin
Ausstellungsarchitektur: gasser, derungs Innenarchitekturen
Ausstellungsgrafik: Stillhart Konzept und Gestaltung
Inhaltliche Unterstützung: Fondazione Valle Bavona
Finanzielle Unterstützung: Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Sophie und Karl Binding Stiftung, Fonds Landschaft Schweiz
Schweizer Heimatschutz und Villa Patumbah
Das Heimatschutzzentrum wird vom Schweizer Heimatschutz betrieben. Der Verein mietet die Villa Patumbah von der Stiftung Patumbah und betreibt darin seit August 2013 im Erdgeschoss und im Gartengeschoss das Heimatschutzzentrum. Das obere Stockwerk, wo sich die Büroräumlichkeiten der Geschäftsstelle befinden, kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Der historische Park ist eine öffentliche Anlage der Stadt Zürich.
Fondazione Valle Bavona
1990 ins Leben gerufen, garantiert die Fondazione Valle Bavona einen sorgfältigen Umgang mit den alten Bauten sowie die Pflege der Kulturlandschaft und sie setzt sich für die Anliegen der Menschen im Tal ein. Seit 1995 unterstützt der Schweizer Heimatschutz die Stiftung. Bislang sind rund 2 Millionen Franken in die konkrete Erhaltung der Kulturlandschaft und in die Sensibilisierung für dieses Erbe geflossen. Die namhaften Finanzhilfen sind nur dank eines bedeutenden Legates möglich, das der frühere Dirigent des Zürcher Tonhalleorchesters und seine Frau, Hans und Edeltraud Rosbaud, dem Schweizer Heimatschutz anvertraut haben.
Materialien zum Download: